Diese Arbeit über das “Barocktheater als Spielraum” ist in zwei große Blöcke untergliedert. Der erste bietet eine umfangreiche und wohlinformierte, teils abgelegenes Textmaterial auswertende Untersuchung der “Konzepte des Spiels” im 16. und 17. Jh., die bis zu ihren mittelalterlichen, patristischen und antiken Vorläufern zurückverfolgt werden. Der andere Teil analysiert eine Reihe von Theaterstücken Lope de Vegas und Tirso de Molinas und zeigt, wie die zuvor gewonnenen Konzepte in der theatralischen Praxis Gestalt angenommen haben. Die Grundthese der Studie ist faszinierend. Das Spiel in seinen verschiedenen phänomenalen Ausprägungen ist ein transgressives Verhalten, da es auf elementare Weise unregelbar, unberechenbar und unbeherrschbar ist. Die Spielkritik von Platon über die Kirchenväter bis zu deren Nachfolgern im 17. Jh. hat dieses wilde Moment zu bändigen und zu regeln versucht; sie hat das Transgressive verfemt und so beherrscht. Bestimmte Praktiken, allen voran die literarische, haben das Ausgegrenzte wieder zurück in den gesellschaftlichen Raum gebracht. Das Theater zumal wird so der Ort, an dem die verfemte Peripherie im Zentrum der Gesellschaft wirksam wird.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2004.02.53 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2004 |
Veröffentlicht: | 2004-10-01 |
Seiten 470 - 473
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