Rechtfertigungen sind integraler Bestandteil vieler neuerer King-John-Ausgaben. So sieht sich Honigmann als “apologist”, und Beaurline teilt die Auffassung Smallwoods, das Stück werde unterschätzt. Die defensive Haltung hat ihren Grund. Denn ungeachtet ihrer erfolgreichen Bühnenkarriere im 18. und 19. Jh. zählt diese Historie inzwischen zu denjenigen Dramen Shakespeares, die nur selten gelesen und noch seltener aufgeführt werden. Es fehlt ein überzeugender Protagonist, die rhetorische Sprache ist überholt, und beim Aufbau der Handlung hat der Autor gepatzt – so die vorherrschende Meinung. Erst in jüngster Zeit wird allmählich wieder zur Kenntnis genommen, daß King John eine schonungslos klare und ungebrochen aktuelle Analyse politischer Handlungen darstellt, die weder auf verwandtschaftliche Bande noch auf moralische Erwägungen Rücksicht nehmen, sondern allein dem Eigennutz (“commodity”) verpflichtet sind.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2003.01.36 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2003 |
Veröffentlicht: | 2003-04-01 |
Seiten 192 - 193
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