Das Forschungsgebiet der Filmsynchronisation ist in den letzten Jahren durch eine ganze Reihe von Publikationen vor allem semiotischer Ausrichtung bereichert worden. Der besondere Ansatz dieses Beitrags soll darin bestehen, in einem weiteren Rahmen die Filmtheorien seit Anfang des 20. Jahrhunderts, der Frühzeit des Films, bis in unsere Zeit im Hinblick auf die Gewichtung und das Zusammenspiel von visuellen und auditiven Kodes auszuwerten und die Ergebnisse für die Forschung zur Filmsynchronisation nutzbar zu machen. Damit soll der Boden für zukünftige Forschungsarbeiten, etwa zur Entwicklung eines Modells der Filmsynchronisation, bereitet werden. Zunächst seien die im Folgenden verwendeten zentralen Begriffe “Imago” und “Vox” näher definiert. Unter der Bezeichnung “Imago” werden verschiedene visuelle Kodes subsumiert, die zusammen den bildlichen Eindruck des Filmes auf den Zuschauer ausmachen. Hierzu zählen im Wesentlichen Mimik und Ausdruck sowie Gestik der Figuren, Kameraperspektive, Bildaufbau und Bildausschnitt. Diese visuellen Kodes bleiben in aller Regel während des Synchronprozesses unverändert. Das lateinische “Imago” bietet sich aufgrund seines polysemen Charakters im Kontext des Films besonders an, denn es umfasst sowohl den Bedeutungsgehalt von “Bild, Porträt” und “Abbild, Ebenbild”, der sich auf die nicht körperliche, zweidimensionale Präsenz der Schauspieler beziehen lässt, als auch den des Trug- oder Scheinbildes, des Schattens im platonischen Sinne, der auf das Filmbild als bloßen Schatten der Wirklichkeit, der “Ideen”, übertragbar ist. Aber auch die Bedeutung der (szenischen) Darstellung ist darin enthalten. Die “Vox” beinhaltet parallel dazu eine Reihe von auditiven und auch geschriebenen Kodes, die zusammen den Klangeindruck des fertigen Werkes bilden, also etwa Text, Stimmen, Geräusche und Musik.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2011.01.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2011 |
Veröffentlicht: | 2011-06-30 |
Seiten 55 - 85
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