Die literaturwissenschaftliche Editionsphilologie hat sich in den letzten Jahrzehnten im deutschen Sprachraum nicht nur als ein Kern der jeweiligen Philologie ausdifferenziert, sondern in zunehmendem Maße interdisziplinäre und internationale Verbindungen gesucht. Gerade zur Geschichtswissenschaft mit ihren Quelleneditionen blieb der Kontakt bisher allerdings wenig intensiv. Wenn auch ihre Interessen am Text im Verhältnis zu den Literaturwissenschaftlern durchaus anders sind, so haben die Historiker innerhalb ihrer reichhaltigen Editionslandschaft jedoch vielfach auf ähnliche Rahmenbedingungen und äußere Umstände zu reagieren wie die literaturwissenschaftlichen Editoren. Das betrifft etwa die Teilung der Fachwissenschaftler in (auch) editorisch und nicht-editorisch Arbeitende mit der damit verbundenen unterschiedlichen Einschätzung der Relevanz von Editionen oder die noch in vollem Gange befindliche Revolution der editorischen Arbeitsmethoden und Präsentationsformen durch die elektronische Datenverarbeitung.
Die genannte Problematik hat das Institut für Österreichische Geschichtsforschung aus Anlaß seines 150jährigen Bestehens 2004 in den Mittelpunkt einer Tagung gestellt, die nun durch den vorliegenden Band dokumentiert wird. Sowohl aus internationaler Perspektive mit 34 Beiträgen aus 11 Ländern in vier Sprachen (überwiegend deutsch, aber auch englisch, französisch und italienisch) als auch in gelegentlicher interdisziplinärer Grenzüberschreitung insbesondere zur klassischen Philologie und germanistischen Mediävistik gelingt es dabei, ein weites Spektrum an Antworten auf die durchaus mit einem “apologetischen Zug” (S. 15) formulierte Frage nach dem “Nutzen des Edierens” (Titel) vorzulegen.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2007.01.18 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2007 |
Veröffentlicht: | 2007-04-01 |
Seiten 136 - 138
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