Der über diesen Aufsatz gestellte Titel, «Vom Anfang und Ende des Erzählens», bezeichnet in seiner Doppeldeutigkeit die beiden Pole, zwischen denen sich die folgenden Überlegungen abspielen: Sind mit Anfang und Ende zum einen Incipit und Explicit eines einzelnen Textes als eine Art Problemzonen des Erzählens gemeint, verweist der Titel zum anderen auf die Tatsache, daß Boccaccios Mitte des 14. Jahrhunderts entstandenes Decameron am Anfang der italienischen Erzählliteratur steht, während Calvinos Se una notte d’inverno un viaggiatore von 1979 gleichsam das Ende einer Phase markiert, die vielfach als das Ende des Erzählens, der Tod des Romans etc. bezeichnet wurde. So wie Calvinos Roman mit seiner Fabulierlust das Ende dieses Endes besingt und mit seinen fiktiven Romananfängen die neue Phase des Wieder-Erzählens einläutet, beschwört auch Boccaccios Text das (Wieder-) Erzählen nach dem Tod, nach der Pest von 1348, indem er seine Erzähler trotz der Pest weitererzählen läßt, damit der Faden der Tradition, der Erinnerung nicht abreißt.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2004.01.09 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2004 |
Veröffentlicht: | 2004-04-01 |
Seiten 128 - 156
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