Das 18. Jahrhundert, jenes „tintenklecksende Säkulum“, das Karl Moor in Schillers Räubern so heftig verflucht, erlebte nicht nur eine rasante Zunahme des schriftlichen Mitteilungsbedürfnisses der Zeitgenossen, sondern auch einen fundamentalen Wandel in dessen Bedingungen, die den materiell-herstellerischen Aspekt (von Papier, Tinte und Buch) ebenso betraf wie den organisatorischen. Dieser technische und wirtschaftliche Fortschritt ergänzte sich mit einem kulturellen: Die Entwicklungen auf dem Buchmarkt erschlossen neue Leserschichten, die wiederum den Bedarf an neuer Lektüre steigerten. Dabei formten sich die Akteure des Literaturbetriebs, wie wir sie heute kennen: der selbstbewusste und zunehmend wirtschaftlich denkende Autor, der anspruchsvolle und vernetzte Verleger sowie ein neuer Leser, der mehr und fordernder las als noch zu Beginn des Jahrhunderts. Diesem Wandel und der Art und Weise, wie er sich in der Korrespondenz zwischen Verlegern und Autoren nachzeichnen lässt, ist der vorliegende Tagungsband gewidmet. Verlegerbriefwechsel setzen die Literaturwissenschaft traditionell in Verlegenheit, denn es ist von Literatur zwar darin viel die Rede, über Literatur wird aber nur ausnahmsweise gesprochen, weil das Geschäftliche im Mittelpunkt steht. Der Blickwinkel der Beiträge hier ist indes ein buchwissenschaftlicher, es geht eher um die Verleger als um deren Autoren; der Ertrag ist jedoch für beide Seiten groß.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2019.02.13 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2019 |
Veröffentlicht: | 2019-11-21 |
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