Seit dem Tod Leonardo Sciascias im November 1989 sind nun fast fünfundzwanzig Jahre vergangen und seine Figur erscheint bereits als Zeuge einer fernen Epoche. Dies betrifft in erster Linie weniger das Werk als vor allem die Rolle, die er in der Öffentlichkeit gespielt hat: die Rolle des “scrittore civile”, des Autors, der seine literarische Berufung auch als ethische Verpflichtung versteht und sich, frei von ideologischen Zwängen, nicht scheut, unbequeme Meinungen zu äußern sowie verbreitete Gewissheiten in Zweifel zu ziehen, wobei er sich kraft seines Prestiges Gehör verschafft. In dieser Tradition des intellektuellen Engagements, die sich auf das Vorbild der Aufklärung beruft, scheint Sciascia in Italien einer der letzten großen Vertreter gewesen zu sein. Zu stark hat sich in den letzten Jahren durch Verlagerungen in der Medienlandschaft und die dominierende Hype-Kultur die Struktur des öffentlichen Raums verändert, als dass die Voraussetzungen dafür noch bestünden – ganz zu schweigen von den politischen Entwicklungen, vor allem der Herankunft des “Berlusconismus”, der den Typus des rabiaten “Fernsehintellektuellen” hervorgebracht hat.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2015.01.43 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2015 |
Veröffentlicht: | 2015-06-24 |
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