Noch im 18. Jahrhundert gehörte die Unsterblichkeit neben Gott und Freiheit zu den drei essentiellen Bestandteilen der “Bestimmung des Menschen”, wobei schon damals eine eigentümliche Ambivalenz zu beobachten war. Richtete sich einerseits das Interesse auf die Unsterblichkeit der Seele in ihrer Immaterialität, versuchten andererseits Materialisten, die Seele als materiell und unsterblich zu begreifen. Im späten 20. Jahrhundert versuchte dann ein Philosoph wie Robert Spaemann, die Unsterblichkeit der Seele als eine Denknotwendigkeit hinzustellen, ohne dass er damit indes auf nennenswerte Resonanz stieß. Das Streben nach Unsterblichkeit richtete sich nämlich unter dem Einfluss modernster Theorien auf eine physische Unsterblichkeit oder zumindest eine deutliche Verlängerung des Lebens, die als wünschenswert propagiert werden. Genau an diesem Punkt setzt die ertragreiche, thematisch strukturierte Studie von Karl Guthke ein, die aus komparatistischer Perspektive literarische Gestaltungen des Themas sichtet und analysiert, aber nicht den Anspruch einer umfassenden Literaturgeschichte der Unsterblichkeit erhebt.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2016.02.22 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2016 |
Veröffentlicht: | 2016-12-13 |
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