Diese Studie setzt sich mit der Tatsache auseinander, dass dem deutschen Schulsystem eine Tradition fehlt, die im anglo-amerikanischen Bildungswesen ganz selbstverständlich genutzt wird: Was man in England mit dem Fach Drama oder English Theatre Classroom (ETC) – wohlgemerkt in erstsprachlicher Instruktion – in den Fächerkanon eingebunden findet, kann hierzulande nur in “Arbeitsgemeinschaften” (AGn) von besonders engagierten Schülerinnen und Lehrerinnen (im Folgenden wird durchgängig das Femininum für alle Geschlechter verwendet) über das normale Arbeitspensum hinaus geleistet werden. Diese Situation kritisiert Jenny Passon in ihrer empirischen Studie und liefert ein Plädoyer für die Erweiterung des Fremdsprachenunterrichts (Englisch) um dramaturgische Arbeitsformen und Methoden auch im Regelunterricht. Ihr naheliegendes Argument ist, dass dieser spielerisch-performative Zugang zur Fremdsprache mittels eines Dramentextes, jenseits des darin enthaltenen analytischen Potenzials, kommunikative Kompetenzen zu fördern imstande ist. Sie folgt dabei einem exklusiven “dramatic approach”, in dem die Erarbeitung allein über das Spiel erfolgt und keiner literarischen (“desk-bound”) Analyse bedarf. Jenseits dieses pädagogischen ETC-Ansatzes erscheint auch die Werkauswahl riskant, die sogar für die gymnasiale Sek I kontrovers diskutiert wird: Kann man es der Schülerschaft einer Realschule zumuten, einen “Shakespeare” zu erarbeiten?
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2017.02.31 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2017 |
Veröffentlicht: | 2017-12-01 |
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