Joachim Du Bellay hat in der kurzen Schaffenszeit etwa eines Jahrzehnts, beginnend mit der Veröffentlichung des Traktats La Deffence, et Illustration de la Langue Françoyse (1549) bis zu seinem frühen Tod Anfang 1560 entscheidende Beiträge zur Konstitution eines genuin französischen Lyrik-Diskurses am Ausgang der Hochrenaissance geleistet. Seine großen Sonett-Zyklen Olive (1549), Les Antiquitez de Rome und Les Regrets (beide 1558 erschienen) eröffnen dem lyrischen Sprechen durch innovatorische Imitation ebenso wie durch Überschreiten vorgefundener lyrischer Diskursmuster neue, weite Spielräume. Dies gilt einerseits für die Entgrenzung des petrarkistischen Liebesdiskurses durch sowohl platonisierende als auch erotisierende Aspekte in der Sammlung Olive und andererseits in besonderem Maße für den innovativen Diskurs über die Stadt Rom in den Antiquitez und das Verlassen des petrarkistischen Musters in der persönlichen Ich-Aussprache der Regrets.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2006.02.07 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2006 |
Veröffentlicht: | 2006-10-01 |
Seiten 309 - 328
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