Im Gegensatz zur Sangspruchdichtung des Mittelalters – erst recht zu den Aufführungskonventionen des Minnesangs – scheint das Verhältnis von Text und Aufführung im Meistergesang nach der Reformation klar bestimmbar: Texte wurden verfaßt, um beim öffentlichen Konzert, der Singschule, vorgeführt zu werden. Ziel des Liedvortrags war dabei – so die landläufige Meinung – weniger die Erbauung des Publikums als der Anspruch, möglichst wenige der oft aberwitzig anmutenden Fehler zu machen, um den Preis im geistlichen Haupt- oder im anschließenden Zechsingen zu erringen. Dieser Anspruch bestand in der Tat, aber viele andere Annahmen sind unbegründet: vor allem jene, die die Identität von Liedautor und Singer behauptet. Die Masse der Lieder geht auf wenige Autoren zurück. Das RSM verzeichnet für den Meistergesang nach der Reformation mehr als 12 000 Lieder. Anhand der Überlieferungsnachweise läßt sich diese Produktion in ihrer schriftlichen Rezeption heute genauer als früher fassen und mit dem vergleichen, was wir über die Aufführungen auszusagen in der Lage sind.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2003.02.03 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2003 |
Veröffentlicht: | 2003-10-01 |
Seiten 241 - 258
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