Bereits 1980 beklagte Norbert Kohl, daß sich die Literaturwissenschaft nur oberflächlich mit Oscar Wildes Vortragsreise durch Nordamerika beschäftigt hätte. Es sei zwar viel über den Tourneeverlauf geschrieben worden, doch lasse eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Redemanuskripten noch immer auf sich warten. Obwohl Kohl erste Ansätze hierzu lieferte und die Hoffnung äußerte, daß Kevin H.F. O’Briens An Edition of Oscar Wilde’s American Lectures (1973) der Forschung neue Impulse geben könnte, hat sich die Situation bis heute kaum geändert. Dies gilt besonders für “The English Renaissance”, eine umfangreiche Vorlesung über die Ästhetische Bewegung in Großbritannien, mit der Wilde am 9. Januar 1882 in der New Yorker Chickering Hall debütierte. Sie wurde bislang weitgehend vernachlässigt und – wenn überhaupt – lediglich unter quellenkritischen Gesichtspunkten analysiert. Hierbei konzentrierte man sich vor allem auf intertextuelle Bezüge, wodurch die mangelnde Originalität des Textes zutage trat. Wilde hatte nämlich nicht nur ausgiebig auf Gedanken von William Morris, John Ruskin und Walter Pater zurückgegriffen, sondern auch ganze Abschnitte, einzelne Sätze oder Formulierungen aus ihren Werken entnommen, ohne die Zitate kenntlich zu machen. Trotz dieser philologischen Akribie blieb die Frage offen, wie es eigentlich zu solchen Plagiaten kommen konnte.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2007.02.08 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1866-5381 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2007 |
Veröffentlicht: | 2007-10-01 |
Seiten 318 - 323
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